Hohe Mieten erschweren das Sparen
Zahlreiche Deutsche besitzen nur wenig Vermögen. Sie sind Mieter und verfügen über keine oder nur geringe finanzielle Rücklagen. Ihr Eigentum besteht hauptsächlich aus Möbelstücken und möglicherweise einem Gebrauchtwagen. Obwohl sie einer vollen Beschäftigung nachgehen, haben sie keine Mittel übrig, um sie anzusparen oder in ihre Fortbildung zu investieren. Ein Grund dafür sind die hohen Mieten.
“Von der eigenen Arbeit leben und seinen Kindern etwas hinterlassen.” Nach diesem Glaubenssatz möchten viele Menschen gerne leben. Damit Menschen von ihrer Arbeit leben und Vermögen für ihre Kinder hinterlassen können, müssen sie zunächst Geld überhaben. Das hängt unter anderem davon ab, wie viel Geld sie für ihr Leben ausgeben müssen. Der mit Abstand höchste Kostenfaktor sind die Ausgaben für das Wohnen, mithin Miete. In Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern wenden Menschen im Schnitt 28,9 % ihres Netto-Einkommens für die Miete auf. Nun ist das nur ein Durchschnittswert, der die Realität vieler Menschen gar nicht abbildet. Denn Durchschnittswerte können auch die Aussage treffen, dass jeder Mensch im Durchschnitt ein halbes Auto besitzt. In besonders angespannten Gebieten wie Hamburg Eimsbüttel geben viele Menschen mehr als 28,9 % ihres Nettoeinkommens für die Miete aus und liegen weit über dem Durchschnitt, während Menschen mit alten Mietverträgen weniger zahlen. 13,6 % der Menschen geben sogar mehr als 40 % ihres Nettogehalts für die Miete aus und gelten daher als “durch Wohnkosten überlastet” (Quelle: Destatis). Dabei ist die gängige Empfehlung, nicht mehr als 30 % des verfügbaren Einkommens für die Wohnkosten auszugeben – diesen Wert legen auch Banken bei der Frage zu Grunde, welche Kreditraten sich potenzielle Kreditnehmer beim Hauskauf leisten können.
Außerdem fällt auf, dass die Preisspirale steigt. So geben Menschen mittlerweile weit mehr von ihrem verfügbaren Nettoeinkommen für das Wohnen aus als noch vor wenigen Jahren. Der Anteil ist vom Jahr 2020 auf das Jahr 2023 um 3,7 Prozentpunkte gestiegen von 21,5 % im Jahr 2020 auf 25,2 % im Jahr 2023. Dies ist eine besorgniserregende Entwicklung, die wir im Auge behalten müssen. Denn auch bei dieser Zahl ist wieder zu beachten, dass sie ein Durchschnittswert für das gesamte Bundesgebiet ist und auch viele ländliche Gebiete einbezieht, in denen es gar keine Kostensteigerungen oder sogar rückläufige Kosten wegen Abwanderung gab. In Ballungszentren wie Hamburg Eimsbüttel ist die Lage ungleich schwieriger.
Wenn wir es schaffen, die Mietpreise in unseren Ballungszentren stärker im Zaum zu halten, dann haben die Menschen mehr Geld für sich und ihre Familien übrig. Sie können Geld ansparen, um sich irgendwann die eigenen vier Wände zu leisten oder in ihre Bildung und die ihrer Kinder zu investieren. Im Mietrecht gibt es unzählige Reformwege, die es ermöglichen, das Mietrecht angemessen und verträglich zu Gunsten der Mieterinnen und Mieter zu ändern. Mehr dazu lest ihr hier.